Mein letztes Jahr war von tiefer Veränderung geprägt. Schon seit einiger Zeit versuche ich die richtigen Worte dafür zu finden, um dich an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Doch bisher wollte es nicht so richtig fließen. Und wenn mein Terminkalender mir erlaubt hat, zu schreiben, habe ich mich selbst so unter Druck gesetzt, dass gar nichts mehr ging.

Doch heute früh hatte ich mal wieder einen dieser Momente, wo mir die Worte in meinen Kopf fallen und plötzlich alles ganz klar ist. Eigentlich sollte ich jetzt ein Training vorbereiten. Doch diesmal nutze ich genau diesen Moment und gebe mir Raum, zu schreiben.

„Sein Leben gestalten“ – Eine Illusion?

Der Spruch “Sei Gestalter deines Lebens“ ist eine der Grundlagen meiner Arbeit. Ich selbst lebe danach, blogge darüber und begleite meine Kunden dabei, ihr Leben zu gestalten.

Bis sich mein Leben plötzlich veränderte. An meinem Geburtstag musste ich ins Krankenhaus und die verbleibende Schwangerschaft dort verbringen. Gefühlt konnte ich von einer auf die nächste Sekunde Nichts mehr selbst gestalten.

Eigentlich wollten wir unsere Tochter im Geburtshaus zur Welt bringen – fernab von Medizin und Technik. Und nun hing ich am Tropf mit Antibiotika und anderen Medikamenten. Die Frage „Warum?“ hing wie eine dunkle Wolke über meinem Kopf.

Auch zurück zu Hause war alles andere als leicht. Ich hatte ein starres Bild im Kopf, wie mein Familienleben auszusehen hat. Und dieses wich in fast allen Punkten von „der Realität“ ab. Ich tat mich schwer, intensive Gefühle für meine Tochter zu spüren, von denen frische Eltern oft sprechen, ich aß ungesunde Sachen, weil ich keine Kraft hatte, zu kochen und zu Hause herrschte oft dicke Luft. Das tat weh. Ich war im Widerstand mit mir und meinem Leben, fühlte mich hilflos und überfordert. Sei Gestalter deines Lebens – von wegen.

Mein inneres Qualitätsmanagement

Während dieser turbulenten Zeit habe ich meinen ganzen Beruf in Frage gestellt und war kurz davor diesen Blog zu löschen und meine Arbeit als Coach an den Nagel zu hängen. „Wenn ich noch nicht mal in der Lage bin, konstruktiv und reflektiert mit einer Veränderung umzugehen, wie sollte ich dann bitte schön andere Menschen darin begleiten? Und das, worüber ich hier jahrelang geschrieben habe, trifft offensichtlich nicht zu. Sonst wäre ich nicht in dieser verzweifelten Lage“ waren meine Gedanken.

Dann stand ein Termin bei meiner Coach Sevira Landsberg an. Sie lächelte mir vertrauensvoll zu und sagte „Sei dankbar für jeden Tag, der vorüber geht. Es ist jetzt nicht an der Zeit, Entscheidungen zu fällen, sondern den Alltag zu meistern. An der eigenen Arbeit zu zweifeln ist gut und wichtig. Sieh es als inneres Qualitätsmanagement an.“ (frei zitiert)

Die Tage vorüber gehen lassen war so ziemlich das Letzte, was ich mir unter einem selbst gestalteten Leben vorstellte. Doch ihre Worte fanden Anklang. Ich wartete also erst mal ab.

Die richtigen Fragen

Es war eine Reihe von Begebenheiten, die mir schließlich die Augen geöffnet haben. In meiner Chronik auf Facebook tauchte ein Bild mit dem Spruch auf „Good mums have sticky floors, dirty ovens and happy kids“. Zunächst fühlte ich mich bestätigt und auch die Gespräche mit anderen erschöpften Müttern unterstützten meinen Glaubenssatz: Chaos und Erschöpfung gehören zum Mutter sein halt dazu.

Irgendwann gesellten sich Fragen dazu. „Ist das so?“, “Möchte ich eine erschöpfte Mutter sein, in deren Heim Chaos herrscht?“ Die Antwort war ganz klar Nein. Und damit kam auch die Erkenntnis: Ich entscheide, wie ich mit der Situation umgehe und wie ich das Leben als Familie gestalte. Ob erschöpft und im Chaos, oder in Frieden und glücklich. Natürlich hatten sich die Umstände geändert. Doch gestalten kann ich mein Leben dennoch.

Von dem Moment an konnte ich die Verantwortung für mein Leben wieder in die Hand nehmen und etwas tun. In Begleitung meiner Coach habe ich mir Themen angeschaut, die mich bewegt haben und Stück für Stück Ideen entwickelt, wie ich mein Leben gestalten möchte. Ich meditiere wieder, was ich aus Zeitmangel so gut wie abgestellt hatte, und vertraue auf meine innere Stimme. Außerdem habe ich meinen Arbeitsalltag neu strukturiert, gönne mir Pausen, koche regelmäßig. Nach dieser intensiven Phase bin ich wieder bei mir selbst angekommen.

Das wird auch im Außen sichtbar. Beispielsweise haben wir den einen Platz in der städtischen Kita bekommen. Es flattern Aufträge, auf die ich richtig Lust habe, ins Haus und die anderen, lösen sich von selbst in Luft auf. Ich habe so viele Blogleser wie schon lange nicht mehr – und das, obwohl ich im Januar keinen Artikel veröffentlicht habe. Es läuft noch nicht alles rund, doch ich gehe entspannt und gelassen mit mir und meinem Leben um.

Fazit

Wenn ich mit etwas Abstand auf die Phase zurückblicke, kann ich erkennen: ich habe einen klassischen Veränderungsprozess durchlaufen. Mit allem, was dazu gehört: Widerstand, Wut, Trauer, Angst. Und auch in einem Leben als Coach und Bloggerin über bewusste Lebensgestaltung gehören solche Phasen dazu. Es war nicht meine Erste – und es wird nicht meine Letzte gewesen sein :).

Mein Blog darf also bleiben. Ich werde weiter schreiben. Nicht mehr ganz so regelmäßig wie früher, doch mit genauso viel Herzblut. Auch meine Arbeit als Coach darf bleiben. Dank meiner „Krise“ im letzten Jahr habe ich mal wieder erkannt, wie wertvoll die liebevolle Begleitung einer neutralen Person ist, um das eigene Leben zu hinterfragen und sich bewusst zu werden, was wirklich wichtig ist. Ein Raum, in dem Gedanken, Gefühle und Träume ausgesprochen werden können. Zum Innehalten, zur Ruhe kommen, in sich reinspüren. Genau diesen Raum stelle ich dir weiterhin zur Verfügung. Sei es hier auf dem Blog oder in Einzelgesprächen. Seit Januar bin ich unter einer neuen Nummer erreichbar: 0228 5344 1759. Melde dich, und wir schauen gemeinsam, was ich für dich tun kann.

Von Herzen,

Deine Katrin

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