Die Redensart „Mit dem falschen Fuß aufstehen“ macht deutlich, wie wichtig der Start in den Tag ist. Startet er irgendwie schief, kann sich das durch den ganzen Tag ziehen. Vermutlich kennt jeder von euch dieses Gefühl.

Doch das Ganze funktioniert auch umgekehrt. Wenn der Tag richtig gut beginnt, zieht auch dieses Gefühl sich durch den Rest des Tages. Insbesondere in so turbulenten Zeiten wie heute, die von Hektik und Unsicherheit geprägt sind, kann ein bewusst gelebter Start in den Tag Wunder bewirken. Daher möchte ich dich mit dem heutigen Artikel einladen, dein Morgenritual unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls kleine Stellschrauben zu ändern, damit du deinen Tag kraftvoll und entspannt leben kannst.

Die Folgenden Ideen und Anregungen habe ich alle selbst ausprobiert und zu meinem ganz persönlichen Morgenritual zusammengestellt. Viel Freude beim Stöbern und Ausprobieren!

1. Den Körper spüren

Anstatt gleich alle möglichen Gedanken durch dein Gehirn schießen zu lassen, kannst du schon im Bett damit beginnen, deinen Körper bewusst wahrzunehmen. Wie liegst du? Wie fühlen sich deine Muskeln an? Haben sich über Nacht irgendwo Verspannungen aufgebaut, die du mit 2-3 tiefen Atemzügen auflösen kannst?

Dann kannst du „Deine Füße wachmachen“, wie meine Yogalehrerin immer sagt. Lasse deine Füße dazu 2-3 Mal in jede Richtung kreisen und bewege deine Zehen auf und ab. Dann dehne die Bewegung auf den ganzen Körper aus. Räkele und strecke dich in alle Richtungen, atme einmal tief ein und lasse den Atem mit einem tiefen Seufzer ausströmen. Allein für diese zwei Minuten am Morgen wird dein Körper dir den ganzen Tag über dankbar sein.

Wenn du deinem Körper noch etwas mehr Beachtung schenken möchtest, kannst du auch Yoga, Pilates, Qi Gong oder andere Übungen machen.

2. Lächle dir selbst zu

Im Bad angekommen kannst du dir liebevoll im Spiegel zulächeln. Zu Beginn mag sich das etwas merkwürdig anfühlen. Doch nach einigen Tagen wirst du merken, wie dieses erste Lächeln dir selbst gegenüber zu einem wahren Glücksmoment werden kann.

3. Trinke ein Glas (warmes) Wasser

Unser Körper besteht zu 70-80% aus Wasser (je nach Alter). Es transportiert Nährstoffe und Abbauprodukte, löst Mineralstoffe auf und regelt die Herz-Kreislauf-Funktion. Nachts verdunsten wir Wasser, meist ohne, dass wir es merken. Es kann Kraft spenden und erfrischend sein, diesen Verlust morgens mit einem Glas Wasser auszugleichen. Manche Menschen schwören dabei auf warmes Wasser (welches auch den Stuhlgang anregen kann), wobei ich persönlich Zimmertemperatur bevorzuge.

4. Sauerstoffzufuhr

Wenn du morgens besonders schwer in die Gänge kommst (was bei mir durchaus manchmal der Fall ist), dann wirkt eine Runde um den Block wie ein Energiebooster. Wenn du nicht viel Zeit hast, reichen auch 2-3 tiefe Atemzüge am offenen Fenster. Morgens ist die Luft in der Regel durch die Nacht gereinigt und fühlt sich besonders frisch an.

5. Momente der Stille

Früher gehörte ich zu den Menschen, die morgens entweder gleich das Radio angemacht oder gar das Frühstücksfernsehen eingeschaltet haben. Glücklicherweise habe ich mittlerweile erkannt, wie sehr ich dadurch abgestumpft bin. Bevor du dich von Neuigkeiten oder Informationen von außen beschallen lässt, empfehle ich einige Minuten in Stille. Sei es mit geschlossenen Augen in Form einer Meditation, in Ruhe bei einer Tasse Kaffee oder Tee oder einfach, indem du aus dem Fenster guckst. Wenn es tagsüber besonders hektisch wird, kannst du diesen Moment der Stille immer wieder aufleben lassen. Außerdem ermöglichen diese Minuten dir, in Kontakt mit deiner Seele zu treten und neben körperlichen Verspannungen auch andere Empfindungen wahrzunehmen, die gerade präsent sind.

6. Den Geist reinigen

Die folgende Übung habe ich aus dem Buch Der Weg des Künstlers von Julia Cameron. Sie empfiehlt, dass du jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen 3 DIN A 4 Seiten lang ungekürzt all das aufschreibst, was dir in den Sinn kommt (die sogenannten Morgenseiten). Dabei ist es ganz egal was du schreibst und ob das Sinn macht. Wenn du zu den „Vieldenkern“ gehörst, deren Hirn den ganzen Tag rattert und die Gedanken kreisen, kann das sehr heilsam sein. Die Seiten wirken wie ein mentaler Hausputz und erleichtern dir, gedanklichen Ballast abzuwerfen, bevor du in den Tag startest. Mir selbst hat die Übung vor einigen Jahren sehr geholfen.

7. Eine innere Haltung einnehmen

Eine weitere Redensart lautet „Wie du in den Wald rufst, so schallt es wieder raus“. Auch dahinter verbirgt sich eine tolle Fähigkeit, die du für deinen Alltag einnehmen kannst: Du kannst jeden morgen eine bestimmte Haltung einnehmen, aus der heraus du der Welt begegnen möchtest. Beispielsweise „Dankbarkeit“, wie ich in dieser Übung beschrieben habe. Oder auch Themen wie „Freude“, „Frieden“, „Gelassenheit“ oder „Ich bin ich und das ist gut so“. Wenn du möchtest, kannst du dir das Motto auf eine kleine Karte schreiben und sichtbar aufhängen.

8. Deinem Ritual einen Rahmen geben

All diese Anregungen können dir als Basis dienen, dein ganz individuelles Morgenritual zu etablieren. Probiere ruhig die eine oder andere Sache aus, um eigene Erfahrungen damit zu sammeln. Vielleicht hast du selbst auch noch ganz andere Ideen, wie du dir schon in den ersten Minuten des Tages etwas Gutes tun kannst. Wichtig ist, dass du für dich selbst erspürst, was DIR gut tut. Mitunter kann es ein wenig Zeit brauchen, bis du das für dich passende Morgenritual gefunden hast.

Egal wofür du dich entscheidest, empfehle ich dir für die Zeit deines Rituals, eine Kerze anzuzünden. Das gibt deinem Morgenritual einen klaren Rahmen und erleichtert es dir, die Zeit mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bewusst zu gestalten. Schon 5 Minuten Bewusstsein am Morgen reichen aus, um den ganzen Tag zu verändern!

Und wenn du doch mal mit dem „falschen Fuß“ aufstehst und das Ritual nicht hilft? Dann nimm auch diese Tage liebevoll an. Sie gehören  zum Leben dazu und gehen wieder vorbei :).

Ich freue mich, über deine Erfahrungen und Tipps zu lesen.

Deine Katrin

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