Am 1.12.2015 habe ich ein neues Experiment gestartet: 30 Tage ohne Smartphone. Wenn du mir auf Facebook folgst, dann hast du es schon mitbekommen. Über meine Erfahrungen ohne Smartphone möchte ich in einer kleinen Serie berichten. Heute geht’s um mein Warum, die Vorbereitung und ein erstes kleines Fazit.
Warum?
Im Vorfeld wurde ich immer wieder gefragt, warum ich dieses Experiment mache. Die Gründe sind ganz unterschiedlich:
- Jegliche Wartezeit fülle ich mit auf dem Handy tippen. Kurz mal Mails gecheckt. Schnell mal ne SMS getippt. Mal eben was gegoogelt. Darauf habe ich einfach keine Lust mehr. Klar könnte ich das in Zukunft auch einfach sein lassen. Doch mir fällt es leichter, Gewohnheiten zu ändern, wenn ich einen klaren Cut mache. Die 30 Tage ohne Smartphone sind genau ein solcher Cut
- Seit der Geburt meiner Tochter ist meine Zeit wesentlich kostbarer geworden. Jede sinnlose Minute mit dem Smartphone ist verlorene Zeit mit ihr. Und das 589. Foto auf dem sie mich mit großen Augen anguckt, brauche ich nicht
- Auslöser war letztlich die Karte „Handypause steigert die Aufmerksamkeit“ aus dem Kartenset „Bewusstsein braucht Raum in der Liebe“. Ich war neugierig zu erfahren was passiert, wenn ich das Handy einen ganzen Monat auslasse
- Und nicht zuletzt: ich verändere gerne Dinge in meinem Alltag und liebe es, darüber zu schreiben 🙂
So kam es also, dass ich mein Smartphone am 30.11.2015 gegen 21:30 ausgeschaltet habe. Seitdem verweilt es in meiner Nachttischschublade.
Los ging es schon mit der Entscheidung
Einerseits musste ich mich gut vorbereiten – ich nutze das Smartphone für weitaus mehr als nur zur Kommunikation. Also habe ich die Kontakte auf meinen Rechner geladen (dafür empfehle ich die App ContactKid – danke an Chrissi, Jana, Gordon und Nina für eure Tipps) und die 25 wichtigsten Nummern händisch auf einen Zettel geschrieben, mir eine Uhr besorgt, seit 8 Jahren das erste Mal wieder ein richtiges Festnetztelefon angeschlossen, die Batterien meiner Kamera aufgeladen, den Wecker auf Funktionsfähigkeit überprüft und mir ein Notizbuch aus Papier angelegt.
Andererseits sind meine Gedanken um die Vorstellung gekreist, wie es wohl werden würde. Was mache ich, wenn ich von unterwegs dringend jemanden kontaktieren muss? Wie werde ich wohl in Zukunft meine Wartezeiten füllen? Was, wenn mir eine wichtige Information durch die Lappen geht, die mir lediglich per SMS mitgeteilt wird? Diese und andere Fragen kamen und gingen. Und wenn ich sie hier so aufschreibe muss ich glatt darüber lachen. Denn wie so oft im Leben: Vorher machen wir uns viele Gedanken – und hinterher ist doch alles ganz anders. In dem Moment, wo ich das Smartphone ausgeschaltet habe, waren alle Befürchtungen verflogen und seitdem genieße ich die Zeit.
Erstes Fazit
Ich bin total dankbar und erleichtert, dass ich diese Entscheidung gefällt habe und tatsächlich durchziehe. Schon jetzt kann ich sagen: 80% der Zeit, die ich mit dem Handy verbringe, ist vergeudete Zeit. Da kann ich noch so sehr versuchen, mir den Mehrwert im jeweiligen Moment schön zu reden. Wenn ich 10x am Tag meine Mails checke, kommen auch nicht mehr Aufträge rein. Wenn ich von hier und da SMS à la „Ist schön hier“ „Guck mal hab ich gerade gefunden und an dich gedacht“ „Wollte mich mal wieder melden“ schicke, werden meine Beziehungen auch nicht tiefgründiger. Wenn ich jeden Abend gucke, wie morgen das Wetter wird, scheint die Sonne auch nicht öfter. Und wenn ich meine Timeline bei Facebook 3x am Tag durchlese, werde ich auch nicht schlauer.
Insofern blicke ich mit Freude und Neugierde auf weitere 26 smartphonefreie Tage. Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, kannst du dich in die Inspirationsmail eintragen.
Im nächsten Artikel werde ich berichten, wann mir mein Smartphone doch ein bisschen fehlt, wie ich meine Wartezeiten jetzt fülle und was 3 Nachrichten auf dem Anrufbeantworter auslösen können.
Ich wünsche dir ein schönes Adventswochenende. Und wenn du mit mir telefonieren möchtest: Ab sofort bin ich geschäftlich unter 0228/53441759 erreichbar.
Viele Grüße,
Katrin
Hallo Katrin,
finde ich klasse, dass Du offen darüber sprichst bzw. schreibst, dass 80 % der Zeit, die Du mit dem Smartphone verbringst, vergeudete Zeit ist. Ich habe gar kein Smartphone, weil ich nicht immer erreichbar sein möchte. Ich finde es auch immer wieder schade, wenn man zusammen sitzt und früher oder später jeder sein Smartphone checkt, ob neue Nachrichten gekommen sind, was auf Facebook und Co. gepostet wurde, Bilder zeigt, etc. Sogar Teenager beklagen, dass sie sich mit Freunden nicht mehr richtig unterhalten können.
Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
danke für deinen Kommentar. Das kenne ich von mir selbst nur allzu gut. Ich bin so froh, dass ich mein Telefon gerade in der Vorweihnachtszeit weggelegt habe. So kann ich diese viel bewusster genießen und bin schon jetzt in dem Modus, der sich normalerweise erst am 2. Weihnachtsfeiertag einstellt. Entspannt und voll und ganz bei mir. Schön zu lesen, dass es immer noch Menschen gibt, die diesen Wahnsinn gar nicht erst mitmachen.
Auch dir eine schöne Zeit!
Von Herzen, Katrin
Doch, ich habe auch ein Smartphone, aber nur für Notfälle dabei. Ich möchte keineswegs immer erreichbar sein. Ich bin öfter mit Gruppen unterwegs und nichts ist nerviger als ein klingelndes Handy in meditativer Stille. Gerade hatte ich die Idee als kleine Körperübung zwischendurch ganz bewußt l wieder den Hals zu strecken, den Kopf aufzurichten und nicht ständig gesenkten Blickes durch die Gegend zu wandern. Was das wohl ausmacht, ständig mit gesenktem Kopf herumzulaufen? Vielleicht sollte ich mal Smartphone-Fasten anbieten 🙂
Oh je – allein bei der Vorstellung, den ganzen mit gesenktem Kopf durch die Gegend zu laufen, bekomme ich Nackenschmerzen. Ich kann mir vorstellen, dass die kleine Körperübung sehr wertvoll ist! Ich wünsche dir einen schönen 4. Advent, Katrin