Ich halte immer mal wieder inne, um zu beobachten, wie sich mein Leben verändert. Manchmal kann ich den Wandel selber gar nicht fassen. Fast 4,5 Jahre liegen meine klassischen Karrierebestrebungen in einem internationalen Großkonzern zurück. Doch es sind nicht nur die beruflichen Aufgaben, Visionen und die Haltung dahinter, die sich verändert haben. Es gibt auch andere Dinge, von denen ich mich in meinem Leben getrennt habe. Falls sie bei dir noch zur Gewohnheit gehören, erhältst du in diesem Artikel vielleicht wertvolle Impulse, um das eine oder andere zu überdenken.

Der Fernseher

Meinen Fernseher habe ich ungefähr zeitgleich mit meiner Kündigung rausgeschmissen. Irgendwie sah das im Wohnzimmer doof aus und außerdem hatte ich kaum Zeit zum Fernsehen. Diese Entscheidung hat mein Leben unglaublich bereichert. Ich fühle mich freier, klarer und leichter und nutze meine Zeit mit viel spannenderen Dingen, wie kochen, lesen, Yoga, feucht-fröhliche Abende mit Freunden. Sollte mich im deutschen TV ausnahmsweise trotzdem etwas interessieren, dann nutze ich die Mediathek.

Vorteile:

  1. Mein Kopf ist viel klarer. Nach jahrelanger Abszinenz wird mir heute bewusst, wie sehr die schnell wechselnden Bilder gepaart mit oftmals dramatischer Musik meinen Verstand benebeln. Ich fühle mich oft total erschöpft und wie gerädert – kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, wenn ich mich doch mal sinnlos vor einen Fernseher verliere.
  2. Ich kann gucken, wann ich will. Wenn eine interessante Sendung vorbei ist, schaltet sich das Video automatisch ab und ich bleibe nicht am TV kleben und stolpere dumpf vom einen Programm ins Nächste. Außerdem bleiben mir die mühsamen, oft sinnbefreiten Werbeblöcke erspart.
  3. Ich muss nicht sinnlos rumzappen, was mich nur nervös macht.
  4. Es schafft Raum für echte Begegnung. Wenn ich in anderer Leute Wohnung oder Häuser komme, ist der TV häufig der Mittelpunkt des Wohnzimmers. Ich finde es so schade, wenn die ganze Familie täglich vor der Glotze sitzt, anstatt gemeinsam wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. Dabei ist Quality Time so rar. Es ist sicherlich etwas Umstellung, offene Begegnung wieder zuzulassen, aber auf jeden Fall sehr lohnenswert.

Nachteile:

  1. Ich kann kein Fußball gucken.
  2. Ich kann nicht mitreden, wenn Menschen sich über TV-Serien austauschen. Doch das konnte ich noch nie, da ich bis auf wenige Ausnahmen kein Serien Junkie war.

Die Nachrichten

Des Weiteren habe ich schon vor vielen Jahren Nachrichten aus meinem Leben verbannt – insbesondere die negativen Schlagzeilen. Denn das, was in den meisten Medien berichtet wird, ist eh nur ein Bruchteil dessen, was tatsächlich geschieht – extrem gesteuert von den 5 großen Medienunternehmen der Welt und oftmals mit Angst und Schrecken aufgebauscht. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Mittlerweile gibt es glücklicherweise Portale, die positive Nachrichten in der Welt verbreiten: Bereits 2009 ging das Magazin Newslichter online. Redaktion und freie Autoren lenken den Fokus auf inspirierende, motivierende Meldungen über Menschen, Projekte und Entwicklungen.

Vorteile:

  1. Ich habe mehr Kapazitäten für wirklich wichtige Dinge in meinem Leben und kann mich ganz auf die Informationen konzentrieren, die mich voran bringen.
  2. Ich habe mehr Zeit für meine Hobbies und meine kreativen Arbeitsphasen (so wie jetzt gerade zum Beispiel).
  3. Meine Wahrnehmung wird nicht sinnlos eingeschränkt. Hier ein kleines Beispiel dazu: Vor einigen Jahren gab es ein Bombenattentatsversuch in München am Bahnhof. Wie immer hatte ich davon nichts mitbekommen und bin völlig beschwingt und froh zu meinem Zielort gefahren. Dort angekommen waren Einige im Gespräch „Schlimm diese ganzen Polizisten in der Stadt. Man fühlt sich gar nicht mehr sicher“ „Hä? Welche Polizisten“ „Ja der ganze Bahnhof war doch voll“. Ich hatte keinen Einzigen gesehen. Wie du vielleicht schon weißt, können wir nur einen Bruchteil dessen, was um uns herum passiert, bewusst wahrnehmen. Meine Wahrnehmung wird nicht durch die Medien bestimmt, sondern durch mich selbst. Dadruch geht es mir erheblich besser!

Nachteile:

  1. Ich weiß nicht mit, was los ist in der Welt. Wobei ich bezweifle, das Menschen das tun, die täglich Nachrichten konsumieren.
  2. Ich verpasse Ankündigungen von coolen Events in meiner Umgebung. Das ist in der Tat etwas schade. Doch da kann ich immer noch im Bonner Veranstaltungskalender suchen oder ich bekomme es auf anderen Wegen mit.

Die Stöckelschuhe

Vorab muss ich gestehen – mit 1,80m bin ich eine relativ große Frau. Früher habe ich trotzdem gerne Absatzschuhe getragen. Seitdem ich jedoch spüre, was ich meinem Körper damit antue, habe ich alle Stöckelschuhe aus der Wohnung geschmissen. Meine Füße und meine Knie danken es mir jetzt schon und ich glaube, dass mir viele schmerzhafte Momente im Alter erspart bleiben.

Vorteile:

  1. Ich kann die Nächte durchtanzen, ohne ein einziges Mal über schmerzhafte Füße zu jaulen
  2. Ich komme schnell und bequem voran und kann leise gehen
  3. Mein Körper – insbesondere meine Knie und mein Rücken – sind erheblich entspannter. Ich kann aufrechter gehen und habe einen sicheren Stand, was wiederum mein Selbstbewusstsein positiv beeinflusst.

Nachteile:

  1. Manchmal sehen Absatzschuhe vielleicht ganz sexy aus. Doch seitdem ich mein Leben lebe, strahlen meine Augen um ein Vielfaches. Da achtet keiner mehr auf meine Schuhe.

Die Waage

Ich weiß  nicht, wann ich das letzte Mal auf einer Waage stand. Vermutlich bei einem Kontrollcheck beim Arzt, der aber auch Jahre zurück liegt. Früher war ich regelrecht besessen davon, morgens zu schauen, wie sich das Gewicht verändert hat. Heute weiß ich – totaler Quatsch. Es mag Ausnahmen geben – zum Beispiel wenn du aus gesundheitlichen Gründen abnehmen musst. Aber als Otto-Normal-Mensch braucht man einfach keine Waage im Schrank. Deine Selbstwertgefühl hängt nicht von den 2-3 Zahlen auf dem Display ab, sondern davon, wie es dir wirklich geht. Oder willst du dir von deinem Gewicht wirklich die Laune verderben lassen?

Vorteile:

  1. Ich habe ein viel besseres Körpergefühl bekommen. Es gibt Phasen, da habe ich regelrecht Heißhunger auf Schokolade. Mein Körper bekommt sie dann. Möglicherweise wird dann die Jeans etwas enger. Dann ist das so. Das Bedürfnis lässt von ganz alleine wieder nach und die entsprechenden Pfunde purzeln dann auch wieder.
  2. Ich bin nicht mehr so Besessen davon, schlank zu sein. Ich hatte Phasen, da war ich in einem regelrechten Schlankheitswahn und habe von Kohlsuppendiat, über Brigitte Diät hin zur 7 Tage Körner Kur alles ausprobiert. Immer mit der Hoffnung, diese 2 Zahlen auf dem Display mögen sinken. Seitdem ich mich davon gelöst habe, kann ich viel entspannter mit meinem Gewicht umgehen. Und seitdem hält es sich mehr oder weniger Konstakt auf einem Niveau, mit dem ich mich absolut wohl fühle
  3. Ich hatte die Chance, ein wahres Selbstwertgefühl zu entwickeln. Und zwar für das, was ich bin – mit allen Anteilen und nicht nur abhängig vom Gewicht.

Nachteile:

  1. Wenn mich der Arzt fragt, ob ich zugenommen habe, kann ich keine Antwort geben
  2. Das Gefühl der Freude, wenn einige Pfunde gepurzelt sind, habe ich nicht mehr. Doch dafür freue ich mich jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel gucke!!

Dieser Artikel ist an manchen Stellen sicherlich etwas schwarz weiß. Ich habe ganz bewusst diese Form der Ansprache gewählt, um dich etwas anzupiecksen. Viele der Themen sind mit enorm vielen Glaubenssätzen und Emotionen verknüpft, die den neutralen Blick auf die Sache vernebeln. Vielleicht hilft dir dieser Artikel, über den ein oder anderen Aspekt in deinem Leben neu nachzudenken. Auf der Welt gibt es nur Richtig und kein Falsch. Deine Vor- und Nachteile können ganz anders aussehen. Jede Entscheidung, die du für dich fällst, ist die Richtige – so lange du sie bewusst fällst. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit den oben genannten Punkten als Kommentar mit mir und anderen Lesern teilst.

Herzlichst, deine Katrin

Nachtrag 20.Juni 2014

Eine Leserin hat mich auf eine weitere tolle Seite hingewiesen: http://www.meldestellefuergluecksmomente.at/.

Es ist eine Plattform für gute Nachrichten. Jeder kann seine persönlichen Glücksmomente eintragen und sich von denen anderer inspirieren lassen. Sehr schöne Sache, wie ich finde!

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