Letzte Woche habe ich eine Umfrage gestartet. Ich wollte wissen, welche Artikel ihr gerne von mir lesen möchtet. Eine Antwort war: „Pausen und wie man sie sich ohne schlechtes Gewissen nimmt ohne, dass der Alltag zusammenbricht“. Dieses Thema hat mich sofort angesprochen und ich habe meine Gedanken dazu auf Papier gebracht. Entstanden ist dieser Blogartikel, der dir einige Impulse schenken soll, wie auch du wieder mehr Pausen in deinen Alltag einladen kannst.

Der ganz normale Alltagswahnsinn

Wann hast du dir zuletzt eine Pause genommen? Ich meine nicht einen schnellen Kaffee zwischen 2 Terminen. Nein. Ich meine eine wirkliche Pause. Einfach mal Nichts tun – die Seele baumeln lassen – grundlos innehalten – die Welt um dich herum mit deiner ganzen Aufmerksamkeit beobachten?

In der Regel nehmen wir uns diese Zeit viel zu selten. Dies noch schnell und das noch schnell. Ach komm – das schaff ich auch noch, bevor ich mir ne Pause gönn. Und dann steht wundersamer Weise der nächste Termin an.

Früher haben sich viele Pausen ganz natürlich ergeben. Zum Beispiel an der Supermarktkasse oder an der Bahnhaltestelle. Meine Großeltern hatten stundenlang Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen, wenn sie fußläufig von A nach B unterwegs waren. Heute fummeln wir sofort am Handy rum, wenn wir an der Kasse oder an der roten Ampel stehen. Wir sind jederzeit und überall erreichbar. Allein die Geschwindigkeit der TV Bilder hat sich gefühlt verdoppelt. Schaue dir mal einen Film von vor 30 Jahren an – dort geht es wesentlich ruhiger zu!

Viele Menschen werden in den Sog der unermüdlichen Geschäftigkeit gezogen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das Einzige, was bleibt, ist das Gefühl von ständiger Hetze, welches ganz allmählich in Erschöpfung mündet. Doch wahrnehmen will man das nicht. „Ich muss funktionieren. Die anderen schaffen das doch auch“ sind möglicherweise Gedanken, die einem dann durch den Kopf gehen. Die eigenen Bedürfnisse kann man kaum noch wahrnehmen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich – das muss nicht sein!

So gewinnst du mehr Pausen im Alltag

Zunächst einmal solltest du dir 2 Fragen beantworten:

Halte ich es für möglich, mehr Pausen in meinem Alltag einbauen zu können?

Möchte ich mehr Pausen in meinen Alltag einbauen?

Wenn du die 2. Frage mit Ja beantwortest, dann wirst du auch Möglichkeiten für mehr Pausen im Alltag finden. Auch, wenn du es zunächst nicht glaubst.

Fange jetzt an, nach den „natürlichen Pausen“ Ausschau zu halten, die sich in jedem Alltag immer wieder ergeben. Zum Beispiel wenn du in irgendeiner Schlange stehst – sei es an der Kasse, am Bankautomat, an der Ampel, …. Oder wenn wartest – auf die Bahn, das kochende Nudelwasser,  deinen Partner, deinen Kollegen, deinen PC, … Mache dir bewusst, sobald sich eine solche Pause ergibt. Nimm dann 1-2 tiefe Atemzüge und schenke dir ein inneres Lächeln. Schon am Ende eines einzigen Tages wirst du einen Unterschied in deinem Wohlbefinden spüren.

In einem zweiten Schritt kannst du nach Möglichkeiten Ausschau halten, die sich für eine zusätzliche kleine Pause eignen. Zum Beispiel im Bad –  bleib einfach 2 Minuten länger dort, lächle dir im Spiegel zu, wasche deine Hände oder dein Gesicht mit ganz besonderer Aufmerksamkeit. Oder auf dem Weg von einem Termin zum nächsten. Bleib mitten auf dem Weg stehen und schaue dich um. Oder mache einen kleinen Umweg und nutze den Weg, um deine Gedanken sinnlos schweifen zu lassen.

Und als letzten Schritt, kannst du dir jeden Tag „Ich-Zeit“ reservieren. Starte mit 15 Minuten nur für dich.

Gehe deinen Tag in Gedanken durch – wo gibt es die Möglichkeit, etwas zu streichen, um 15 Minuten für dich zu gewinnen? Vielleicht ist es nur eine ganz kleine Chance – dann nutze diese. Vielleicht merkst du auch, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Dann fange mit der an, die dir am leichtesten fällt. Möglicherweise muss jemand anderes darunter leiden und es wird erst mal gemeckert. Vertrau mir – das mit dem Gemecker hört ganz schnell auf, wenn dein neues Ritual zur Gewohnheit wird. Auch dein Umfeld braucht Zeit, sich an deine „Ich-Zeit“ zu gewöhnen.

Was du in dieser Zeit tust, bleibt dir überlassen. Vielleicht kochst du dir eine Tasse Tee, zündest eine Kerze an und schaust aus dem Fenster. Oder du blätterst in irgendeiner Frauenzeitschrift und lässt dich von den Bildern berieseln. Oder du gehst eine Runde um den Block. Oder du schließt 15 Minuten deine Augen und beobachtest deinen Atem. Ich würde dir nur empfehlen, in der Zeit auf Handy, TV oder Zeitung zu verzichten und diese Zeit nicht mit anderen Menschen zu teilen.

Das war’s schon. Diese 3 Schritte reichen, um dir mehr Pausen in deinem Alltag zu verschaffen. Allerdings wirken sie nur, wenn du sie TUST!!! Vom Lesen allein wird sich nichts verändern. Vom Meckern und Jammern „Bei mir geht es halt einfach nicht“ auch nicht. Nur, indem du anfängst – mit kleinen Schritten, jeden Tag – wirst du von der Bereicherung der Pausen profitieren. Und das sofort, wenn du JETZT damit beginnst.

Noch ein letzter Hinweis: Sei geduldig mit dir! Wie alle Veränderungen, braucht es auch in diesem Fall Geduld. Möglicherweise wird es Tage geben, an denen es einfach nicht klappt mit den Pausen. Vielleicht macht dich das 15 Minuten Nichts Tun in den ersten Wochen total nervös. Gönn dir die Zeit, die es braucht. Pausen machen will geübt sein – wie so vieles im Leben. Beim Sport fängst du ja auch nicht gleich mit dem Marathon an. Gehe den Weg der Pausen im Alltag in deinen Schritten und vertrau dir: es ist möglich!

Ich wünsche die viel Erfolg dabei! Wenn du Unterstützung haben möchtest, begleite ich dich gern.

Herzlichst,
Katrin

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