Spiritualität spielte in meinem Leben nie eine Rolle. Meine Oma ging Sonntags in die Kirche – Weihnachten mussten wir mit. Das war ein Graus. Der Auslöser mich konfirmieren zu lassen war nicht die Begegnung mit Gott, sondern die Geschenke. So habe ich mich nie ernsthaft gefragt, ob es einen Gott gibt und bin meinen Weg ohne hin gegangen – zumindest, ohne mir seiner Anwesenheit bewusst zu sein.
Hat das Leben einen Sinn?
Als ich 2009 meine Festanstellung gekündigt habe, bin ich in eine Lebenskrise gefallen. Irgendwie war die Situation paradox. Mir standen alle Möglichkeiten offen – ich hätte ein Jahr Work and Travel in Australien machen können, eine Kita gründen, einen Onlineshop für nachhaltige Geschenke oder mir weltweit einen neuen Job suchen können. Doch mein Verstand war überfordert ob der Fülle an Möglichkeiten. Was, wenn ich die falsche Entscheidung fälle? Warum muss ich mich überhaupt entscheiden und kann mein Leben nicht so leben, wie die Gesellschaft das vorsieht? Was hat das Leben für einen Sinn?
Der spirituelle Weg öffnet sich
Ich war völlig orientierungslos und verzweifelt. „Das hat doch alles keinen Sinn“ war zu dem Zeitpunkt mein häufigster Gedanke. Doch irgendetwas in mir hat geahnt, dass es doch einen Sinn hat. Ohne, dass ich mir dessen bewusst war, wurde mir in dieser Zeit die Türe zu meinem spirituellen Weg geöffnet. Mein Onkel hat mich auf den Jakobsweg aufmerksam gemacht und zeitgleich wurde mir von meinem damaliger Coach das Buch „Spirituelle Antworten auf alle Probleme“ in die Hand gedrückt. Mein erster Gedanke über das Buch war, „Nee, ist klar!“. Doch mein Coach stand mit beiden Beinen fest im Leben und war alles andere als esoterisch. Vielleicht war doch was dran. Irgendwie hat das Buch seinen Weg in mein Wandergepäck gefunden und es hätte keinen besseren Ort als den Jakobsweg geben können, es zu lesen.
Das erste Mal wurden meine Augen für eine andere Welt geöffnet, auch wenn ich viel von dem noch überhaut nicht begreifen konnte. „Ich bin nicht dieser Körper, ich bin ein spirituelles Wesen, ewig und immer mit Gott verbunden“ heißt es gleich auf der 2. Seite. So hatte ich mich noch nie betrachtet. Des Weiteren stand da: Alles Energie ist, es gibt unterschiedliche Energiefrequenzen, die uns umgeben und Probleme sind von unserem Verstand erdachte Illusionen. Richtig etwas damit anfangen konnte ich nicht, doch ich war neugierig und ahnte, dass Spiritualität mehr Raum in meinem Leben braucht. Außerdem wollte ich verstehen, was diese Sätze bedeuteten. Was, wenn sie tatsächlich Lösungen für Probleme bereit halten?
Spiritualität vs. Leben in einer materiellen Welt
Nach meiner Rückkehr habe ich weitere Bücher gelesen, verschiedene Workshops und Veranstaltungen besucht, auf denen Spiritualität ein Thema war oder praktiziert wurde. Ich habe spannende Erfahrungen gemacht, die teilweise jedoch ziemlich abgehoben waren. Es fühlte sich an, als würde ich ohne Körper irgendwo zwischen den Wolken schweben. Das ist Spiritualität? Erst später habe ich gemerkt, dass ich die Bodenhaftung verloren hatte.
Doch dann wurde mir ein weiterer Puzzlestein auf meinem spirituellen Weg geschenkt. Während meiner Coachingausbildung habe ich gelernt – im Leben gibt es kein entweder oder – es gibt ein sowohl als auch. Ein spirituelles Leben ist nicht gleichbedeutend mit einer Insel fernab jeglicher Realität – einem Leben wie auf Wolken. Ganz im Gegenteil: Ich kann sowohl spirituell Leben als auch in einer materiell geprägten Gesellschaft. Ich kann darauf vertrauen, dass im Leben alles so kommt, wie es soll und trotzdem handeln. Ich kann liebevoll für andere Menschen da sein und gleichzeitig für mich selbst. Zum Abschluss meiner Ausbildung machte meine Ausbilderin mir ein weiteres Geschenk: Sie hat mich auf mein unerschöpfliches Potential an Intuition aufmerksam gemacht, der ich zu dem Zeitpunkt nur minimales Vertrauen entgegenbrachte.
Spiritualität im Alltag
Da wurde meine Neugierde wieder entfacht – Intuition, was ist das eigentlich?! Ein guter Draht zu Gott? Ein guter Draht zu mir selbst? „Zufällig“ bin ich auf ein Seminar von Charlotte Börnsen aufmerksam geworden, in dem es darum ging, die eigene Intuition zu schulen. „Sensitive Wahrnehmung“ war das Oberthema. Ich hatte keine Ahnung was das sein soll, doch 6 Wochen später saß ich im Seminarraum. Ich habe die Wahrnehmungskanäle jenseits meiner 5 Sinne kennengelernt – den 7. Sinn und mehr – und unglaubliche Dankbarkeit für diese Erfahrung empfunden. Ich habe gespürt, welche Antworten meine Intuition für mich bereithält und dass ich ihr Vertrauen darf. Von da ab habe ich dieses Wissen in kleinen Schritten in meinen Alltag eingebaut.
Doch Vereinbarkeit von Alltag und Spiritualität war nur stellenweise möglich – immer wieder kamen neue Fragen und damit verbunden Zweifel auf. Bis ich Sevira Landsberg traf. Wir haben uns auf einer Netzwerkveranstaltung in die Augen gesehen und ich wusste – diese Frau möchte ich kennenlernen. Und dass, ohne das ich von ihrem Beruf wusste. Nach einigen Treffen am Rhein wurde sie meine spirituelle Beraterin. In einer der ersten Sitzungen hat sie mir bewusst gemacht: Die Antworten auf all deine Fragen findest du nicht da draußen bei irgendwelchen Workshops und Seminaren, sondern nur in dir. Das war ein weiterer Durchbruch auf meinem Weg. Ich habe meine spirituelle Entwicklung in der Hand – sie hängt nicht von irgendwelchen äußeren Faktoren ab.
Ich gebe meinem Leben einen Sinn
Über die Integration von Spititualität in mein Leben habe ich ein tiefes Urvertrauen gewonnen, woraus ich unglaublich viel Kraft und Mut ziehe. Heute begegne ich allen Erfahrungen in meinem Leben aus einer völlig neuen Perspektive. Ich weiß – alles hat einen Sinn. Wenn mir etwas widerfährt, worauf ich gerne verzichtet hätte, verfluche ich mein Leben nicht, sondern versuche zu erkennen, was mir diese Situation zu sagen hat. Wenn ich krank bin, dann nehme ich wahr, was mein Körper mir sagen möchte, anstatt ihn mit Pillen zum Schweigen zu bringen. In Phasen der Orientierungslosigkeit und Verzweiflung besinne ich mich darauf, das alles gut wird. Wenn mein Verstand mit einer komplexen Entscheidung überfordert ist, dann befrage ich meine Intuition. Das hat beispielsweise dazu geführt, dass ich das Kartenspiel tatsächlich veröffentlicht und nicht auf meinem PC habe verstauben lassen.
Der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Seit Juni mache ich eine Feng Shui Ausbildung. „Es handelt sich um spirituelles Allgemeinwissen“ sagte Khristin Randazzo gleich in der ersten Stunde. Und auch dort habe ich wieder Erfahrungen gemacht, die mir neue Perspektiven geschenkt haben. An anderer Stelle werde ich mehr darüber berichten.
Welche Rolle hat Spiritualität in deinem Leben? Bist du dir dem „mehr“ in deinem Leben bewusst oder ist das für dich alles Spinnerei? Ich freue mich auf deine Erfahrungen als Kommentar unterhalb des Artikels oder per E-Mail. Ich bin gern für dich da, wenn du das Thema für dich vertiefen möchtest.
Herzlichst,
Deine Katrin
Liebe Katrin,
vielen Dank für Deine Geschichte. Danke, dass Du das mit uns anderen Menschen teilst. Es ist so wertvoll, wenn Menschen ihren eigenen Weg gehen und eine eigene Spur hinterlassen! Solch ein Mensch bist Du! Vielen Dank, dass es Dich gibt!!! 🙂 🙂 🙂
Ganz liebe Grüße und alles Liebe Dir auf Deinem Weg. <3
Martina
Gerne liebe Martina! Es ist ein so besonderer Weg, der für mich mit so viel Unsicherheit behaftet war. Das Thema scheint in Deutschland noch völlig zu sein. Ich spüre jedoch, dass immer mehr Menschen die Sehnsucht haben, Spiritualität in ihren Alltag einzuladen. Mit dem Artiel wollte ich diese dazu motivieren das zu tun. Mach dir eine schöne Woche, liebe Grüße, Katrin
Liebe Katrin,
ein schöner Artikel und überhaupt eine sehr schöne Seite, die du hast!
Mir ging es ähnlich nach dem Studium (Sprechwissenschaften und Psychologie). Ich hatte immer das Gefühl, es muss „mehr“ geben und ich sehnte mich nach diesem „mehr“ in meinem Leben. Ich wurde über eine Freundin aufmerksam auf ein Seminar, in dem ich diesem mehr begegnete und noch vielem mehr :-).
Natürlich kenne ich auch die Stolpersteine, Bodenhaftung verlieren etc. doch genau das schulte mich auch, die Spiritualität in den Alltag zu bringen, um glücklich und erfüllt zu leben und heute Menschen als spirituelle Lehrerin und Text- und Storycoach zu begleiten. Das besagte Seminar leite ich nun selbst 🙂
Liebe Irka,
danke für deinen Kommentar und dein Kompliment :). Dein Hinweis ist sehr wichtig – ich bin sehr dankbar für die Erfahrung der Bodenlosigkeit, da sie mir gezeigt hat, wie wichtig eine gesunde Erdung für das spirituelle Wachstum ist. Es freut mich zu lesen, dass du Seminare zu dem Thema nun selbst anbietest und deine Erfahrungen so mit anderen Menschen teilst.
Herzliche Grüße, Katrin
Liebe Katrin,
es ist unvergleichlich schön und sehr heilsam wenn wir unsere Spiritualität im Alltag auch wieder zulassen. Denn warum sollte es da eine Trennung geben? Alle Lebewesen – einfach alles ist spirituell. Ob wir es in unser Bewusstsein holen ist da schon eher die Frage.
Und genau das ist das Wesentliche – die selbstgesetzten Grenzen dürfen fallen und unsere Spiritualität kann sich entfalten.
Für mich ist das wohltuend so zu leben und es weiterzugeben.
Ich hab übrigens einen ganz ähnlichen Blogbeitrag geschrieben…schön gell!
Dir ganz liebe Grüße
Silvia
Liebe Silvia,
danke für einen Kommentar! Oh ja – es durften einige Grenzen auf meinem Weg fallen 🙂 Ein sehr befreiendes Gefühl! Magst du den Link zu deinem Artikel hier teilen?
Liebe Grüße, Katrin
Das mach ich gerne Katrin – hier schau mal: http://silviaheimburger.com/gelebte-spiritualitaet-im-alltag/
Herzliche Grüße
Silvia
Liebe Katrin,
Danke für diesen Artikel. Spiritualität ist wichtig für due eigene Seele, auch wenn sie oft als Eso-Quatsch belächelt wird, vor allem, wenn sie nicht dervwestlich-chrstlichen Norm entspricht. Aber es führen viele Wege nach Rom und jeder sollte den für sich passenden finden und gehen.
Liebe Grüsse,
Ivana
Liebe Ivana,
ja! genau so sehe ich das auch. Ich glaube ja, dass irgendwann jeder Mensch Spiritalität erleben darf. Und wenn es erst kurz vor dem letzten Atemzug ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich heute schon erkennen durfte!
Liebe Grüße, Katrin
Hallo Katrin,
danke, dass Du mich/uns an Deinem Weg teilhaben lässt!
Vor mehr als 20 Jahren hatte ich meine ersten Begegnungen mit Menschen, die sich „spirituell“ nannten. Und ich bin ein Stück des Weges mitgegangen. Habe dabei gute Erfahrungen gemacht, aber leider auch jede Menge schlechte.
Heute scheue ich mich immer noch, mich oder meine Arbeit als spirituell zu bezeichnen (doch was ist die Arbeit in und mit der Natur anderes?). Aus Angst, in eine bestimmte ungewollte Ecke gestellt zu werden. Auch habe ich noch viele Fragen und Zweifel, was Spiritualität im Alltag angeht. Etwas in mir wehrt sich dagegen. Mal sehen, ob und wann ich der „richigen“ Lehrerin begegne 😉
Herzliche Grüße
Petra
Liebe Petra,
danke für deinen Kommetentar. Für mich war es eine lange Entscheidung, diesen Artikel zu veröffentlichen eben aus dem Grund, nicht „in eine Ecke gestellt zu werden“. Doch ob ich mich dahin stellen lasse oder nicht, entscheide ich immer noch selbst. Und die Veröffentlichung dieses Artikels hat mir gezeigt – diese tiefe Sehnsucht nach mehr Spiritualität im eigenen Leben scheint bei vielen Menschen vorhanden! Daher drücke ich dir die Daumen für deinen Weg. Er oder sie wird dir zum „richtigen“ Zeitpunkt begegnen.
Liebe Grüße, Katrin
Liebe Petra,
interessanterweise war Spiritualität schon von klein auf in meinem Leben. Das hat es aber nicht unbedingt und auch nicht sofort erleichtert. Schüchtern bzw. introvertiert und eher ein Außenseiter als mittendrin, habe ich nach Antworten gesucht. Warum sind alle anderen um mich herum so lebendig, geniessen das Leben und mir fällt alles so schwer? Als junger Mensch habe ich sehr viel gelesen und kam dann auch recht schnell in den Themenbereich Psychologie/asiatische Spiritualität. An einen Gott habe ich allenfalls bedingt glauben können. Bei näherer Untersuchung …ging es garnicht mehr!
Für mich war es normal Antworten in mir selber zu suchen, aber erstmal habe ich da nichts gefunden. Als ich dann „Zuflucht“ zum tibetischen Buddhismus genommen habe, war es erstmal eine sehr schöne Krücke. Bis …, ja bis ich darauf zurückgeworfen wurde – mache was aus deinem Leben. Ich habe über die Jahre allergrößtes Vertrauen zu einem grenzenlosen Geist bekommen, aber in die äußeren Umstände im Leben selbstbewusst und aktiv einzugreifen – fällt mir noch immer schwer. Interessanterweise stellte ich irgendwann fest, wann immer ich so richtig festhänge – taucht Weisheit oder Mitgefühl in Form einer Frau auf. Irgendeine Frau, die von irgendwoher kommt und mich ein Stück meines Weges begleitet, mir Mut macht. Jetzt suche ich sozusagen nach einer goldenen Mitte zwischen meinem Vertrauen in den Geist und der klugen Umsetzung im Leben. Ich „fahnde“ sozusagen nach meiner Berufung – WAS KANN ICH GEBEN?
Vielen Dank für den schönen Artikel. Spiritualität spielt auch in meinem Leben eine große Rolle. Nach verschiedenen Coachings habe ich mich intensiv mit Spiritualität, Yoga, und Meditation auseinander gesetzt. Es fiel mir zunächst schwer eine universelle Wahrheit zu finden und manche meiner Mentoren widersprachen sich teilweise in ihren Aussagen. Durch diese Informations-Flut fiel es mir zunächst schwer die Bedeutung der Spiritualität in meinem Leben klar einzuordnen. Ähnlich wie in dem Beispiel mit deinem Kartenspiel habe ich letztendlich den Mut gehabt Spiritualität für mich zu definieren und auch danach zu leben. Das war der wichtigste Schritt in meinem Leben bisher und seitdem folge ich stets meiner Intuition.
Liebe Grüße
Danke, dass du deine Gedanken hier teilst. Ich glaube auch, dass Spiritualität nur jeder für sich definieren kann. Es gibt so viele verschiedene Ansichten und letztlich sieht jeder seine Welt durch seine Brille. Vielleicht gibt es auf anderen Ebenen eine universelle Wahrheit. Doch ich glaube, dass uns diese im Alltag nicht wirklich weiter bringt.
Das Mentoren sich widersprechen kenne ich. Zu Beginn hat mir das irritiert. Doch dann hab ich ähnlich wie du erkannt dass es eben darum geht, meine Version zu definieren!
Viel Freude auf deinem weiteren Weg.
Liebe Grüße, Daria