Ich beschäftige mich ja seit einiger Zeit mit dem Thema Ausmisten und begleite andere Menschen auf ihrem Weg zu weniger Zeug und mehr Raum – im Außen und im Innen. Eine Frage, die dabei immer wieder auftaucht ist: „Wohin nun mit all den Dingen, die ich nicht mehr haben will?“

Dabei ist oft das Bedürfnis groß, jemand anderem damit noch eine Freude zu machen. „Das ist doch noch gut“ oder „Das kann doch bestimmt jemand noch gebrauchen“ sind dabei so typische Sätze.

Doch in dem Moment, wo man sich damit beschäftigt, was ANDERE möglicherweise noch damit anfangen können, ist man mit der Aufmerksamkeit nicht mehr bei sich, sondern beim Anderen. Und das wiederum lenkt einen davon ab, sich um das zu kümmern, was eigentlich ansteht – nämlich die aussortieren Dinge tatsächlich aus seinen Räumen zu befördern. So landet die eine oder andere Kiste dann doch wieder im Keller…

In diesem Artikel gebe ich dir Ideen auf den Weg, was du mit aussortierten Dingen tun kannst. Wenn dich die Frage „Wohin damit?“ beschäftigt, findest du hier Inspiration – und vielleicht auch den Mut, manche Sache beherzt wegzuwerfen.

Entsorgen

Wenn die Sachen über den Hausmüll entsorgt werden dürfen (und da Platz ist), ist wegschmeißen die schnellste Methode: Mülltonne auf, Sachen rein, Mülltonne zu. Bei größeren Sachen oder wenn es etwas mehr wird, kann man sie vom Sperrmüll abholen lassen oder selbst zur Wert- und Schadstoffsammelstelle bringen – bei uns in Bonn funktioniert das wunderbar.

Um die Umwelt zu schonen, sollte man darauf achten, dass man die Dinge richtig entsorgt. Informationen darüber findet man beim ansässigen Entsorgungsunternehmen. Hier z.B. das Infoblatt von Bonn Orange.

Ein weiterer Vorteil, wenn man die Sachen direkt wegeschmeißt, ist: die Dinge sind weg. Denn erst, wenn sie die eigenen 4 Wände wirklich verlassen haben, hat man neuen Platz geschaffen. Dass manche Dinge darüber hinaus emotional an uns haften bleiben, ist ein anderes Thema.

Verkaufen

Wer die Sachen nicht wegwerfen möchte, kann sie verkaufen: Zum Beispiel auf einem Flohmarkt, in einem Second Hand Laden oder übers Internet.

Die Frage, die ich mir dabei stelle, ist:

Bereitet es mir Freude und möchte ich mir wirklich Zeit dafür nehmen? 

Oft weiß ich das vorher nicht, und probiere einmal aus. Dabei habe ich herausgefunden, dass Flohmarkt und Second Hand Laden mir keine Freude bereiten. Beides kostet viel Zeit und Energie und die verwende ich lieber für andere Sachen.

Beim Second Hand Laden mussten die Sachen beispielsweise gewaschen und gebügelt sein (Ich bügle kaum – und bei aussortieren Sachen habe ich erst recht keine Lust dazu). Dann musste ich einen Termin vereinbaren, die Sachen hinbringen und übergeben. Nach einiger Zeit habe ich die Hälfte dann doch wieder abgeholt und mehr als ein Paar Euro pro Teil sind nicht hängen geblieben. Da verschenke ich die Kleidung lieber an die Kleiderkammer. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich nur wenig Klamotten habe – die meisten will tatsächlich keiner mehr haben, wenn ich sie aussortiere.

Der Verkauf übers Internet bereitet mir Freude – allerdings nur, wenn ich in der Stimmung dafür bin 🙂. Denn auch hier müssen Zeit und Energie investiert werden: welche Plattform ist die Richtige? Wie stelle ich es dort ein? Titel, Beschreibungstext, Kategorie, Fotos und der Preis müssen gemacht und alles hochgeladen werden. Auch die Kommunikation mit potentiellen Interessenten sowie die Übergabe oder der Versand braucht – mal mehr, mal weniger – Zeit. Beim Versand ist außerdem zu beachten, dass die Ware für den Versand geeignet ist, wie hoch die Versandkosten sind und ob man einen entsprechenden Karton hat. 

Ich habe eine „zu verkaufen“ Kiste im Keller, in der ich Dinge sammle, die sich für den Verkauf übers Internet eignen. Wenn einer der Lust-Tage kommt, stelle ich die Sachen ein. Falls die Kiste überquillt, bevor einer dieser Tage kommt, landen sie doch im Müll – oder ich verschenke sie.

Verschenken

Grundsätzlich gibt es hier zwei Möglichkeiten:

  • man kann die Sachen jemandem schenken, den man persönlich kennt
  • oder „anonym“, wie ich es hier nenne

Wenn man die Menschen persönlich kennt, sollte man meiner Meinung nach achtsam sein. Denn Geschenke werden nicht immer so gern angenommen, wie man vermutet. Daher ist hier die wichtige Frage: „Gebe ich dem anderen die Möglichkeit, nein zu sagen?“

Ein weiterer Aspekt kommt auf energetischer Ebene dazu. Ich beobachte, dass Menschen gebrauchte Sachen oft verschenken, weil sie es selbst nicht schaffen, diese wegzuschmeißen. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Manchmal ist es zum Wegschmeißen zu schade, manchmal sind Emotionen damit verbunden und man will, dass es „in gute Hände gelangt“ oder das schlechte Gewissen der Umwelt gegenüber spielt eine Rolle. Diese Gefühle haften dem Gegenstand in Form von Energie an – meist unbewusst.

Bevor ich etwas verschenke, kläre ich mich daher innerlich: Aus welcher Motivation heraus, möchte ich das verschenken und nicht wegschmeißen oder verkaufen? Wenn ich spüre, dass es mir „nur“ darum geht, dem anderen eine Freude zu machen und ich bereit bin, ein nein zu akzeptieren, dann frage ich die Person, ob sie den Gegenstand haben möchte. Und bringe es möglichst sofort dahin.

Wenn man keinen Menschen kennt, der sich über die Dinge freuen könnte, kann man sie „anonym“ verschenken. Beispielsweise über einen Bücherschrank, eine Kleiderkiste oder in einer „zu verschenken“-Kiste vor der Türe. Letzteres habe ich vor einigen Wochen erstmalig gemacht und innerhalb von 24 Stunden war fast alles weg. Das werde ich künftig definitiv öfter machen. Auch lokale Entsorgungsfirmen bieten oft eine Plattform zum Tausch an und so genannte „Sharing Markets“ sprießen mittlerweile aus dem Boden.

Auch übers Internet kann man Dinge verschenken. Beispielsweise über eBay in der Kategorie „zu verschenken“, in einer „Zu verschenken“-Gruppe bei Facebook (die gibt es fast für jede Region und die Übergabe kann dann persönlich erfolgen) oder über einen Post im eigenen Social Media Profil. Einigen Menschen habe ich damit eine große Freude bereitet, wie ich just am Wochenende erfahren habe. Wobei auch hier wieder ein erhöhter Aufwand zu bedenken ist (Bilder machen, hochladen, Übergabe organisieren, …).

Eine letzte Möglichkeit ist, die Dinge an soziale Einrichtungen spenden, wie zum Beispiel an soziale Kaufhäuser, Kleiderkammern, Nachbarschaftshilfe oder auch Kinderheime und Flüchtlingsunterkünfte. Dort sollte man vorher anrufen und fragen, ob die Sachen gebraucht werden. 

 

Die magische Deadline

Wenn du dich dafür entscheidest, die Dinge zu verkaufen oder zu verschenken, dann setze dir eine Deadline, bis wann du das tust und wie lange du warten möchtest, bis sich ein geeigneter Abnehmer gefunden hat.

Dadurch verhinderst du, dass die Dinge im Keller landen und dort mit der Zeit zu Energiefressern werden. Auch, wenn du das im Alltag nicht merkst – jedes Mal, wenn du daran vorbei gehst und denkst „muss ich mich auch noch drum kümmern“, nagt das schlechte Gewissen. Das belastet dich langfristig mehr, als wenn du die Dinge einmal wegschmeißt – auch, wenn sie noch gut sind.

 

Damit ich mich weniger mit der Frage „Wohin mit dem Zeug?“ beschäftigen muss, bin ich seit einigen Jahren achtsam im Neukauf geworden. Rabattaktionen können mich nicht mehr in ihren Bann ziehen und auch sonst frage ich mich, ob ich die Sachen wirklich in meinen Räumen haben möchte. Bücher leihe ich mir beispielsweise in der Bücherei oder bei Freunden aus und Gartengeräte bei den Nachbarn. Damit habe ich mir schon so manchen Neukauf gespart. Und je weniger ich kaufe, desto weniger muss ich irgendwann wieder entsorgen.

 

Ich hoffe, der Artikel erleichtert es dir, deine aussortierten Dinge leichter wegzugeben. Wenn du spürst, dass du von manchen Dingen allein nicht loslassen oder du dich nicht entscheiden kannst, vereinbare einen Termin und wir schauen, ob ich dich dabei unterstützen kann.

Liebe Grüße und freudvolles Ausmisten,

Deine Daria Katrin Linzbach